Ortskern

Förderung im Millionenbereich
Regierung willigt ein

Es war ein guter Tag für die Marktgemeinde Floss, als der Förderbescheid der Regierung der Oberpfalz auf dem Tisch von Bürgermeister Günter Stich gelandet ist. Die Kommune kann nun auf Mittel des Förderprogramms „Innen statt außen“ und somit insgesamt 80% Förderquote innerhalb der Städtebauförderung zugreifen.

Bürgermeister Günter Stich, zweiter Bürgermeister Oliver Mutterer und Geschäftsleiter Stefan Bäuml gehen die erledigen Arbeiten am Kriegerdenkmal durch. Einem Projekt innerhalb der Städtebauförderung. Im Hintergrund das Frister-Anwesen …. vielleicht ja einmal ein zukünftiges Städtebauprojekt ?

Lange haderte man bei der Regierung der Oberpfalz, ob denn der Selbstbindungsbeschluss der Flosser Gemeinderäte vom September 2018 mit voller Ernsthaftigkeit begangen wurde. Die Selbstbindung sagt aus, dass man sich mit voller Kraft auf die Innenentwicklung des Ortes konzentrieren will und sogenannte Außenprojekte nur in Ausnahmefällen zuzulassen sind. Der Rat stimmte diesem Beschluss damals einstimmig zu.

Das neue Feuerwehrgerätehaus liegt nun aber etwas außerhalb. Das beantragte Erweiterungsgebiet der Raststation am Bocklradweg ebenfalls. Und ein neues Wohnbaugebiet „Am Sonnenhang“ ist ebenfalls am Ortsrand zu finden und erhält gerade den letzten Feinschliff. Diese drei Maßnahmen haben die Regierung veranlasst, dass beantragte Programm „Innen statt außen“, welches vom Freistaat besonders für die ländlichen Bereiche Bayerns aufgelegt wurde, zuerst einmal zurückzuhalten.

Für zweiten Bürgermeister Oliver Mutterer hatte dieses Thema zuletzt oberste Priorität. Schließlich könne man durch die Halbierung des Eigenanteils von vormals 40% auf 20% das Doppelte an Maßnahmen zur Innerorts-Entwicklung umsetzen. Und dabei gehe es nicht nur um das anstehende Fassaden- und Sanierungsprogramm für Privat- und Geschäftsleute, sondern auch um kommunaleigene Projekte wie momentan Kriegerdenkmal oder zukünftig das Podewils-Haus, das Pflegschloss, das alte Feuerwehrgerätehaus oder die Marktplatzhäuser.

„Die Regierung wusste einfach zu wenig über unser gesamt-gemeindliches Engagement in der Ortsmitte“, so Mutterer. Viele private und privatwirtschaftliche Unternehmungen seit 2015 wären gar nicht so bekannt und sind neben den offiziellen Baustellen untergegangen. Man beachte nur einmal die Erweiterung der Flosser Gastronomie. Aber auch die Leerstandsbeseitigungen, die meistens aufgrund Privatinitiativen oder durch Anschieben einzelner Markträte geschehen sind, waren und sind großes Thema in Floß.

Bei einem Termin in Regensburg zusammen mit Gemeinde-Geschäftsleiter Stefan Bäuml wurden nun von Mutterer die akribisch gesammelten Fakten der letzten Jahre auf den Tisch gelegt und umfassend besprochen. Die zuständige Baudirektorin Regina Harrer willigte ein, den Markt zukünftig in das Programm „Innen statt außen“ mit aufzunehmen und somit insgesamt 80% Förderung zu gewähren. Auch gegen die Pläne am Ortsrand gebe es keine Einsprüche mehr, da sie als Sonderprojekte zu sehen sind.

In einem „sehr guten und einvernehmlichen Gespräch“ habe man zudem die Möglichkeiten in der Ortsmitte abgesteckt. Es sei sehr viel möglich. Neben der Verlagerung der Bücherei, Café und Generationentreff wurde auch die von Mutterer ins Spiel gebrachte Senioren-Tagespflege oder ein mehrstufiges Gesundheitshaus angesprochen. Umsetzungen werden sehr viel Zeit und Engagement in Anspruch nehmen und bedürfen meist einer Berechnung der wirtschaftlichen Deckungslücke.

„Mir ist es zwar lieber, man steht selbständig auf beiden Beinen und ist auf keine Hilfe angewiesen. Das gilt auch für unsere Gemeinde. Schließlich sind das alles Steuergelder mit denen wir wirtschaften. Egal ob vom Markt selbst oder von der Regierung“, erklärt Mutterer.

„Aber in diesem Fall sind wir auf Unterstützung angewiesen, da wir dadurch große anstehende Projekte zur Revitalisierung des Ortskerns verwirklichen können. Das liegt uns schon lange im Magen und muss jetzt einfach zielgerichtet angegangen werden.“

Seitens des Freistaats wurde auch noch kein Ausgleich der nun fehlenden „STRABS“ (Straßenausbaubeitragssatzung) gemacht. Also sei dies durchaus gerechtfertigt.

Bei all dem was man in Floß an Innerorts-Entwicklung die nächsten Jahre vor hat, können diese 20% gut und gerne in den Millionenbereich gehen. „Dies dürfte auch dem zukünftigen Marktrats-Gremium eine wichtige Erleichterung sein. Wir sind froh, dass wir nun miteinander auf diese Unterstützung zurückgreifen können.“, so Bürgermeister Günter Stich. Er hatte im Vorfeld die wichtigsten Argumente mit der Regierung ausgetauscht.